Hamburg. Die Corona-Pandemie zeigt auch knapp neun Monate nach den ersten Fällen in Hamburg und Norddeutschland keine Anzeichen des Abklingens. Die strengeren Corona-Maßnahmen, mit denen die drastisch gestiegenen Fallzahlen unter Kontrolle gebracht werden sollen, schlagen sich in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern noch nicht nieder.
Seit Anfang der Woche kamen in Hamburg 1116 Fälle dazu – prominentester Fall ist Staatsrat Andreas Rieckhof. Die Zahl der schwer Erkrankten, die in Kliniken behandelt werden müssen, hat sich innerhalb von wenigen Wochen verdreifacht und liegt nun bei 283 – 58 Hamburger Patienten zeigen so schwere Symptome, dass sie auf Intensivstationen liegen. Auch Schleswig-Holstein meldete zuletzt 252 neue Corona-Fälle, dort liegen derzeit 116 Covid-19-Patienten in Kliniken. In Niedersachsen wurden allein am Mittwoch 1512 Neuinfektionen gemeldet.
Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Norddeutschland am Mittwoch, den 11. November:
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247 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein
Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein ist von Dienstag auf Mittwoch um 247 gestiegen. Das teilte die Landesregierung am Mittwochabend mit. Am Vortag waren es 252 Neuinfektionen, davor 215. Die Zahl der Todesfälle stieg um 5 auf 213.
Wie die Landesregierung weiter mitteilte, haben sich somit seit Beginn der Pandemie 10.711 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. In den Krankenhäusern in Schleswig-Holstein behandelt wurden den Angaben zufolge 113 Covid-19-Patienten. Am Dienstag waren es 116, am Montag 126.
Polizist bei Kontrolle zu Corona-Maßnahmen attackiert
Ein Polizist ist während einer großangelegten Kontroll-Aktion zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen im Großraum Hannover attackiert worden. Der Angreifer sei am Mittwoch bei der Überprüfung durch die Beamten aggressiv geworden, teilte die Polizei mit. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen tätlichen Angriffs eingeleitet.
Etwa 100 Beamte hatten den Tag über Kontrollen zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen an Bahnhöfen und in Zügen durchgeführt. Die Bilanz waren 113 mündliche Verwarnungen wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht.
Niedersachsen: Noch keine Standorte für Impfzentren
Im Kampf gegen das Coronavirus hat Niedersachsen noch keine Standorte für die im Land geplanten Impfzentren bestimmt. Neben den zentralen Impfmöglichkeiten sollen auch mobile Teams aufgebaut werden, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Hannover mit.
„Wir gehen davon aus, dass der Prozess der Standortsuche zeitnah abgeschlossen sein wird, und wir dem Bund diese Standorte dann entsprechend mitteilen können“, sagte eine Ministeriumssprecherin. Die Beschaffung des benötigten Impfmaterials sei bereits eingeleitet. Der Impfstoff muss bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert und transportiert werden, wie die Sprecherin erläuterte.
Ganztägige Expertenanhörung zu Corona im Kieler Landtag
Ungewöhnliche Premiere in Kiel: Eigentlich wollte der Landtag am nächsten Mittwoch seine dreitägige Novembersitzung starten – doch nun gibt es pandemiebedingt eine kurzfristige Programmänderung. Die Ausschüsse werden anstelle der regulären Sitzung im Plenarsaal zusammenkommen, um sechs Stunden lang Experten zur Corona-Pandemie anzuhören. Die Fachleute werden per Video zugeschaltet, wie der Landtag am Mittwoch mitteilte. Die reguläre Tagung des Plenums werde auf Donnerstag und Freitag verkürzt.
Eine Kernfrage wird sein, wie es nach dem Teil-Lockdown im November weitergehen soll. Die Experten sollen unter anderem zu rechtlichen Fragen sowie zu sozial- oder bildungspolitischen Themen angehört werden. Die Initiative zu der Premiere ging von den Fraktionen aus.
Infektionen an Hamburger Schulen weiter überproportional
Die Infektionszahlen an den Hamburger Schulen bleiben hoch – und Schüler und Lehrer sind weiterhin überproportional am Infektionsgeschehen in der Stadt beteiligt. Am Mittwoch meldete die Schulbehörde 69 Neuinfektionen an 53 Schulen. Betroffen waren 58 Schülerinnen und Schüler sowie elf Schulbeschäftigte.
Die meisten Fälle gab es an der Beruflichen Schule für Banken, Versicherungen und Recht mit Beruflichem Gymnasium St Pauli (vier Schüler) und an der Max-Schmeling-Stadtteilschule (zwei Schüler, ein Schulbeschäftigter). Es wurden für vier Klassen Quarantänemaßnahmen veranlasst.
17,4 Prozent der Neuinfektionen im Schulumfeld
Der Anteil der Neuinfektionen im Schulumfeld an der Gesamtzahl aller Hamburger Infektionen (396 Fälle) lag damit am Mittwoch bei 17,4 Prozent – und damit über ihrem Anteil an der Hamburger Bevölkerung von 15,2 Prozent. Auch in der vergangenen Woche waren Schulen mit Anteilen von 16,5 bis 26 Prozent überproportional am Infektionsgeschehen beteiligt gewesen. Am Dienstag dieser Woche hatte ihr Anteil bei mehr als 26 Prozent gelegen.
Insgesamt gibt es laut Schulbehörde aktuell 778 Infektionen von Menschen aus dem schulischen Kontext an 228 der insgesamt 472 Schulen vor. Betroffen sind davon 630 Schülerinnen und Schüler sowie 148 Schulbeschäftigte. 95 Schulklassen sowie 257 weitere Schulbeschäftigte sind in Quarantäne. Seit Ende der Herbstferien Mitte Oktober wurden 1311 Neuinfektionen im Schulumfeld registriert: 1040 bei Schülerinnen und Schülern, 271 bei Schulbeschäftigten.
Rostock: Kinder wegen Masken in Straßenbahn bedroht
Zwei Kinder sind in einer Straßenbahn in Rostock von einem unbekannten Täter bedroht und aufgefordert worden, ihren Mund-Nasen-Schutz abzusetzen. Der mutmaßlich jugendliche Täter holte am Montagnachmittag ein Taschenmesser aus seiner Jacke und hielt es vor das Gesicht des 13 Jahre alten Mädchens, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Zudem unterstrich er seine drohenden Worte mit einer Geste, indem er einen Finger vor seinem Hals lang zog.
Die beiden Kinder nahmen daraufhin die Masken ab. Als sie diese wieder aufsetzen wollten, wiederholte der mutmaßliche Täter seine Forderung. Das Mädchen und ein elf Jahre alter Junge stiegen daraufhin aus der Straßenbahn aus. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.
Niedersachsen: 1900 positive Corona-Tests an Schulen
In Niedersachsen hat es seit Beginn des Schuljahres Ende August bereits 1900 positive Corona-Tests bei Schülern gegeben. Das hat das Kultusministerium in Hannover mitgeteilt. Hinzu kämen dem Corona-Meldeportal der Landesschulbehörde zufolge 334 positive Tests bei Lehrern sowie 167 positive Tests bei weiteren Schulbeschäftigten.
Das Ministerium sah sich angesichts dieser Zahlen mit Blick auf den Meldezeitraum von zweieinhalb Monaten und 1,1 Millionen Menschen an den Schulen darin bestätigt, dass die Schulen „keine Infektionstreiber“ seien. Für die Verbreitung des Virus seien vor allem Aktivitäten außerhalb des Schulbetriebs verantwortlich. Landesweit gab es dem Ministerium zufolge an rund 680 Schulen coronabedingte Einschränkungen. Zwölf Schulen sind demnach komplett geschlossen. An 348 weiteren Schulen sind einzelne Klassen oder Lerngruppen nicht im Präsenzunterricht, 319 Schulen organisieren den Unterricht im Wechselbetrieb nach dem sogenannten Szenario B.
Prien: Regelbetrieb an Schulen beibehalten
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) will den Regelbetrieb an Schleswig-Holsteins Schulen fortsetzen. „Das Kohortenprinzip und unsere Hygienekonzepte funktionieren“, sagte sie am Mittwoch. In den meisten Fällen, in denen Schulen im Norden von Corona-Fällen betroffen seien, gehe es nur um wenige Schüler.
„Wir haben ganz selten ein wirklich messbares Infektionsgeschehen an unseren Schulen“, so Prien. Dies sei jüngst beispielsweise in Husum (Kreis Nordfriesland) der Fall gewesen, wo noch mehrere Schulen geschlossen seien. „Da hat es ein richtiges Ausbruchsgeschehen gegeben.“ Dies sei aber ebenfalls ein Einzelfall wie der einer Schule in Elmshorn.
Bürgerschaft streitet über Corona-Strategie
Die Corona-Pandemie war erneut eines der wichtigsten Themen der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch. CDU-Fraktionschef Dennis Thering wetterte gegen den rot-grünen Senat. "Die Zahlen sind weiterhin extrem hoch." Das betreffe auch die Schulen. "Wenn hier jemand Schmerzensgeld verdient hat", seien das die Eltern, Lehrer und Schüler und nicht der Schulsenator Rabe, der in einem Abendblatt-Interview diese Formulierung benutzt hatte. Thering sprach von einer "grottenschlechten Corona-Schulpolitik".
Eltern und Schüler fühlten sich alleingelassen. "Das gebetsmühlenartige Wiederholen", dass Schulen ein sicherer Ort sei, habe sich erledigt, so Thering und verwies auf die aktuellen Meldungen aus der Ida-Ehre-Schule und zu den überdurchschnittlich häufigen Infektionen bei Schülern und Lehrern.
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Es lohne sich "nach Bayern zu gucken", um bessere Schulpolitik zu machen, erklärte Thering und kritisierte, dass der Senat die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts weitestgehend ignorieren würde. "Schwachstelle" des Senats sei der Ties Rabe.
David Stoop (Die Linke) kritisierte vor allem, dass die Corona-Maßnahmen nicht demokratisch legitimiert seien. Der Senat müsse endlich seine politische Verantwortung übernehmen. "Diese Selbstbeweihräucherung ist völlig fehl am Platz." Man setze auf oktroyierte "Rasenmähermethoden", die einerseits viel zu allgemein seien, andere Bereiche wie den Schutz an der Arbeitsstelle aber völlig ausklammerten.
Dirk Nockemann (AfD) kritisierte alle anderen Fraktionen für ihren aus seiner Sicht unangemessenen Umgang mit der Pandemie. Er warf unter anderem den Grünen vor, mit einem veralteten R-Wert zu operieren, diese liege bereits wieder unter dem kritischen Wert von 1 und nicht mehr darüber. Die fraktionslose Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein (FDP) nutzte die Aktuelle Stunde ebenfalls für Fundamentalkritik an der Senatspolitik: Schulsenator Rabe warf sie "Sturheit und Realitätsverlust" vor und forderte Hybridunterricht und Luftaustauschgeräte.
Senatorin Melanie Leonhard (SPD) beantwortete die Vorwürfe aus der Opposition so: Man müsse in den notwendigen Debatten nicht nur auf diejenigen schauen, die besonders laut Änderungen forderten - sondern auch auf die, die seit Monaten in Schulen, Behörden und an anderen Orten versuchten, den besten Umgang mit der Pandemie zu finden.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) verwahrte sich gegen die teils sehr persönliche Kritik aus der Opposition: Bayern sei entgegen der Äußerungen von Dennis Thering mitnichten ein Vorbild.
Corona-Leugner Bodo Schiffmann demonstriert am Jungfernstieg
Corona-Leugner der sogenannten "Querdenken"-Bewegung demonstrierten am Mittwochnachmittag am Jungfernstieg. Auch der umstrittene Arzt Bodo Schiffmann nahm an der Kundgebung teil.
Die Hamburger Polizei weist darauf hin, dass sie das Versammlungsrecht der Teilnehmer in Hamburg sichern werde – gleichzeitig aber auf die Einhaltung der erteilten Auflagen zur Genehmigung der Demonstration achten werde.
Niedersachsen meldet mehr als 1500 neue Corona-Fälle
Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen liegt in Niedersachsen auch eineinhalb Wochen nach Beginn des Teil-Lockdowns auf hohem Niveau. Das Landesgesundheitsamt meldete am Mittwoch 1512 neue Fälle im Vergleich zum Vortag - das ist der dritthöchste Tageswert seit Ausbruch der Pandemie. Zudem wurden 19 weitere Todesfälle gemeldet. Mehr waren es seit dem Sommer bisher lediglich am 4. November, als 21 Tote gemeldet wurden. Insgesamt stieg die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Niedersachsen auf 49.658. Rund 61 Prozent davon gelten als genesen.
Fegebank: Pandemie steigert Geschlechter-Ungerechtigkeit
Die Corona-Pandemie führt nach Angaben von Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank zu mehr Geschlechterungerechtigkeit auch in der Wissenschaft. „Derzeit sinkt in vielen Fachbereichen die Anzahl an Publikationen von Wissenschaftlerinnen – unter anderem, weil Frauen häufig nach wie vor die Hauptlast für familiäre Sorgearbeit tragen“, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch vor einer Fachtagung des Bundesbildungsministeriums im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in Hamburg.
„Es braucht die Perspektiven von Frauen und Männern, damit Forschung Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit wie die Corona-Pandemie oder den Klimawandel entwickeln und so zu einer gerechten Gesellschaft beitragen kann.“ Der rot-grüne Senat setze sich gemeinsam mit den Hochschulen und Förderprogrammen wie Pro Exzellenzia dafür ein, „geschlechtsspezifische Ausschlussmechanismen zu überwinden sowie planbare und verlässliche Karrierewege zu schaffen“, sagte Fegebank.
Schulleitung gibt internen E-Mail-Verteiler an Corona-Leugner weiter
Ein interner E-Mail-Verteiler der Hamburger Schulleitungen ist in die Händer Corona-Leugner der "Querdenken"-Bewegung gelangt. Wie Behördensprecher Peter Albrecht dem Abendblatt sagte, muss "mindestens eine Person aus dem engen Kreis der Schulleiter" ein Behördenschreiben weitergeleitet haben, so dass die Corona-Leugner nun Zugriff auf alle Adressen des Verteilers haben.
Hamburger Flughafen schließt Terminal 2 erneut
Der Hamburger Flughafen hat auf den Einbruch der Passagierzahlen wie angekündigt reagiert. Das Terminal 2 wurde geschlossen, teilte der Airport via Twitter mit. Der Check-in für alle abfliegenden Passagiere erfolgt über Terminal 1, in das die Fluglinien Lufthansa, Austrian Airlines, Swiss, Ryanair, Luxair, TAP Portugal, Wizz Air und Aegean Airlines vorübergehend umgezogen sind. Bereits im Frühjahr auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle war Terminal 2 für gut drei Monate dichtgemacht worden. Die beabsichtigte Schließung von Terminal 2 hatte Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler Anfang vergangener Woche avisiert.
Weiter hohe Zahl neuer Corona-Fälle in Hamburg
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt in Hamburg auf sehr hohem Niveau: Am Mittwoch meldete die Stadt 396 neue Fälle (Vortag: 422). Der Sieben-Tage-Wert steigt leicht auf 164,5 (Vortag: 164,1). Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Covid-19-Patienten steigt – wie bereits am Morgen gemeldet – weiter deutlich auf 283 (Vortag: 264). Insgesamt 71 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie auf Intensivstationen behandelt werden müssen (Vortag: 68).
Die Zahl der Toten, bei denen das Institut für Rechtsmedizin das Coronavirus als Todesursache ansieht, steigt seit der letzten Meldung um sechs auf nunmehr 262. Die Ergebnisse der Obduktionen werden nicht tagesaktuell gemeldet, sondern nach Eingang der Daten.
UKE forscht zu Folgen der Corona-Krise
Das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) führt derzeit unter anderem zwei Studien zu Folgen der Corona-Krise durch, die sich mit der psychischen Belastung und dem Sex-Leben während der Pandemie befassen. In einer Studie werden die Folgen der Corona-Einschränkungen auf die psychische Gesundheit und speziell die Entwicklung von Depressionen erforscht. Wer an der Studie teilnehmen möchte, kann sich unter der Webadresse psyche-corona.de anmelden - im Anschluss an die Befragung wird die Studiengruppe drei Monate lang im zwei-Wochen-Rhythmus weitere Fragen per E-Mail versenden.
In einer weiteren, groß angelegten Studie werden die Folgen der Pandemie auf das Sexualleben untersucht: In Kooperation mit sexualwissenschaftlichen Instituten aus 32 Ländern erhebt das UKE Angaben unter anderem zu sexuellem Risikoverhalten, zu Gewalt in der Partnerschaft und dem Zugang zu Verhütungmitteln. Unter dem Link ogy.de/ishare können Interessierte an der Befragung teilnehmen.
Hamburg: Fitnessstudios müssen weiter geschlossen bleiben
Trotz einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Hamburg müssen alle Fitnessstudios in der Stadt geschlossen bleiben. Das Gericht hatte am Mittwoch zugunsten der Antragstellerin entschieden: Die Stadt müsse die Öffnung der Filialen dulden. Gegen die Entscheidung hat die Stadt noch am Mittwoch Beschwerde eingelegt, und das Oberverwaltungsgericht erließ eine Zwischenverfügung, derzufolge die Studios bis zur Entscheidung der nächsten Instanz geschlossen bleiben müssen.
Der Geschäftsführer der Kette Fitness First, über deren Antrag entschieden worden war, sagte dem NDR, der zuerst über die Zwischenverfügung berichtet hatte, man sei weiter der Ansicht, Fitnessstudios sollten nicht als Teil des Corona-Problems gesehen werden. Allerdings waren mehrere andere Eilanträge von Fitnessstudios von anderen Kammern des Verwaltungsgerichts abgelehnt worden.
Kontaktnachverfolgung: Zentrale Unterstützungeinheit mit bis zu 250 Stellen
Mit einer zentralen Unterstützungseinheit will Hamburg die Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten verbessern: Die beim Bezirksamt Wandsbek angesiedelte ZUK (Zentrale Unterstützung Nachverfolgung) hat ihre Tätigkeit bereits aufgenommen, das Personal rekrutiert sich derzeit aus dem Polizeiorchester und der Spielhallenaufsicht, die von medizinischen Fachkräften unterstützt werden.
Geplant ist eine Aufstockung auf bis zu 250 Mitarbeiter, die von Montag bis Sonntag ganztägig tätig sein sollen. Sollte das Personalamt der Stadt nicht genügend Kräfte zur Verfügung stellen können, gibt es den Vorschlag, weitere Mitarbeiter einzustellen.
Gleichzeitig gelten neue Quarantäne-Regeln für medizinisches Personal: Dieses wird künftig als "Kontaktperson der Kategorie III" geführt, was bei einem negativen Testergebnis und besonderer Dringlichkeit ermöglicht, die Quarantäne früher zu beenden. "Dies soll dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit der medizinischen Einrichtungen nicht dadurch zu schmälern, dass Fachpersonal in Quarantänen gebunden ist", heißt es dazu von der Stadt, die betont, dass eine frühere Entlassung aus der Quarantäne ausschließlich für Kontaktpersonen, nicht für Infizierte möglich ist.
Stiller Hotspot Bremen – höchste Infektionsrate aller Bundesländer
Nahezu unbemerkt hat Bremen sich zu einem Brennpunkt der Corona-Pandemie entwickelt. Bis in den September hinein war das kleinste Bundesland eher weniger betroffen, seit Ende Oktober weist es die höchste Infektionsrate aller Länder auf. 186,1 bestätigte Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen berechnete das Robert Koch-Institut am Mittwoch für Bremen - vor den anderen Stadtstaaten Berlin (175,7) und Hamburg (112,8), aber auch vor Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen als den am heftigsten betroffenen Flächenländern (Stand 11.11., 0.00 Uhr).
Dabei sinken die Zahlen schon wieder leicht. Die höchste Inzidenz im Bundesland Bremen mit 225,6 Fällen wurde am 7. November verzeichnet. Auch drückt die günstigere Entwicklung in Bremerhaven den Messwert. Für sich genommen zählt die Stadt Bremen (570.000 Menschen) mit Duisburg, Frankfurt und Berlin zu den meistbelasteten großen Städten.
Corona in Hamburg: Sechs weitere Tote seit vergangener Woche
Wie der Senat mitteilt, ist bei weiteren sechs Menschen eine Covid-19-Erkrankung als Todesursache festgestellt worden, die Gesamtzahl der Todesfälle steigt auf 262 seit Beginn der Pandemie. Das haben Untersuchungen des Instituts für Rechtsmedizin ergeben. Derzeit liegen 283 schwer Erkrankte in Hamburger Krankenhäusern, 159 von ihnen sind älter als 70 Jahre. 57 Patienten aus Hamburg liegen auf Intensivstationen.
In insgesamt 19 Alten- und Pflegeheimen in Hamburg sind derzeit 267 Bewohner an Covid-19 erkrankte, in elf der Einrichtungen liegt die Zahl der Corona-Fälle bei zehn oder mehr. Zudem gibt es 129 Corona-Fälle bei Mitarbeitern der Einrichtungen.
Täglich werden in Hamburg durchschnittlich 18.100 Tests ausgewertet, die Quote der so nachgewiesenen Infektionen steigt erneut an und liegt nun bei 5,5 Prozent. Die Quote der erfolgreichen Rückverfolgungen von Infektionen sinkt weiter und liegt für die 45. Kalenderwoche bei nur noch 15 Prozent (407 von 2642 Fällen): 70 verschiedene Ausbrüche mit mindestens zwei Infizierten wurden ausgemacht: "Aussagen zu den Infektionsumfeldern können nur für einen Teil dieser Ausbrüche gemacht werden", so der Senat.
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Seeleute wegen Corona-Pandemie in Hamburg gestrandet
In der Hamburger Seemannsmission und in der Jugendherberge Horner Rennbahn warten derzeit 13 Seeleute aus Kiribati darauf, die Heimreise antreten zu können. Seit fünf Wochen sitzen sie fest – wegen der Corona-Pandemie verweigert ihnen Kiribati die Einreise.
Angestellt sind die gestrandeten I-Kiribati bei der Reederei Leonhardt & Blumberg. „Normalerweise haben die Seeleute einen Zehnmonatsvertrag. Danach dürfen sie drei Monate in ihre Heimat, bevor es wieder aufs Schiff geht“, sagt Martin Leonhardt, Crew-Operator bei der Reederei. Teilweise seien die Seeleute 18 Monate an Bord gewesen. „Das führt auch zu mentalen Problemen“, so Leonhardt.
In den kommenden Wochen möchte die Reederei daher noch um die 80 weitere I-Kiribati an Land holen. Diese werden laut Leonhardt ebenfalls in der Jugendherberge untergebracht. Wann die Seeleute zurückreisen können, ist ungewiss. „Die Gespräche mit der Regierung gestalten sich schwierig“, so Leonhardt. Die Inselgruppe im Pazifik sei medizinisch nicht so gut ausgestattet und wolle daher kein Risiko eingehen. Die Grenzen werden nach Informationen auf der Internetseite der kiribatischen Regierung noch bis Ende Dezember geschlossen bleiben. Danach sollen zunächst I-Kiribati aus Corona-freien Ländern zurückgeholt werden.
Der Corona-Lockdown hält die Matrosen nicht nur von ihren Familien fern, auch ihre Jobs sind in Gefahr. „Die gestrandeten Seeleute müssen ja erst mal nach Hause, aber neues Personal aus Kiribati kann wegen der geschlossenen Grenzen auch nicht anheuern“, sagt Leonhardt. Die Reederei müsse daher eventuell Schiffspersonal aus anderen Nationen anstellen.
Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises fällt aus
Wegen der Corona-Pandemie muss die Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises in diesem Jahr ausfallen. Das teilt der Verein mit, der den renommierten Medienpreis seit 1995 vergibt. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre gehören unter anderem Sandra Maischberger, Oliver Welke und Mai Thi Nguyen-Kim.
Statt der beim NDR geplanten Gala wird das NDR Fernsehen am 20. November nach der "NDR Talk Show" um Mitternacht eine Dokumentation über die Preisträgerinnen und Preisträger. Der Preis geht 2020 an die BBC-Journalistin Emily Maitlis als Moderatorin der "BBC Newsnight" und den ZDF-Korrespondenten Ulf-Jensen Röller und sein Team für ihre Berichterstattung aus Wuhan nach Ausbruch der Corona-Pandemie und aus Hongkong. Die NDR-Reporter Nadia Kailouli und Jonas Schreijäg werden mit einem Sonderpreis für ihre Aufnahmen von der "SeaWatch 3", die auf dem Mittelmeer Geflüchtete aus Seenot rettet, ausgezeichnet.
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HSV-Präsident will mit Schnelltests Fans in die Stadien holen
Präsident Marcell Jansen (35) vom Hamburger SV sieht in der Einführung von zertifizierten PCR-Corona-Schnelltests eine Möglichkeit, damit trotz der Pandemie wieder Fans in den Stadien zugelassen werden könnten. „Diese Maßnahme wurde auf Kreuzfahrtschiffen getestet, es würde sich sicher auch bei der Durchführung von Fußballspielen vor Zuschauern positiv auswirken“, sagte Jansen der Sport Bild: „Es könnte das Leben in vielen Bereichen, nicht nur was den Fußball betrifft, ein Stück weit lebenswerter machen.“
Der Zweitligist hatte mit Schnelltests bereits die Absage einer Partie verhindern können. Wie eine großflächige Testung von Fußballfans logistisch möglich wäre und wer die Tests bezahlen würde, dazu gibt es keine Angaben.
Nichtsdestotrotz könnte der Tabellenführer der 2. Liga die Krise laut Jansen auch dann finanziell überstehen, wenn die komplette Saison mit Geisterspielen zu Ende gebracht werden müsste. „Der Vorstand, in dem Fall Finanzvorstand Frank Wettstein mit seinem Team, hat die Lage schon sehr früh erkannt, entsprechende Maßnahmen getroffen und den Klub auch weiterentwickelt“, sagte der ehemalige Nationalspieler.
Corona erneut Hauptthema in der Bürgerschaft
Die richtige Strategie zur Eindämmung der Corona-Pandemie steht am Mittwoch (ab 13.30 Uhr) im Mittelpunkt der Aktuellen Stunde der Hamburgischen Bürgerschaft. Eine von der Grünen-Regierungsfraktion beantragte Debatte trägt die Überschrift „Nur miteinander stark: Mit Mut, Vernunft und Zusammenhalt durch die Pandemie“. Anschließend will die CDU-Fraktion das Krisenmanagement für die Schulen thematisieren. Sie sieht hier „Hamburgs offene Flanke in der Corona-Pandemie“ und wirft Rot-Grün vor, „massiv Vertrauen bei Lehrern, Schülern und Eltern“ zu verspielen.
Im Debattenteil der Sitzung stehen dann unter anderem die Stärkung des Gesundheitsdienstes sowie Forderungen nach der Durchführung eines Hybrid-Wintersemesters an den Hamburger Hochschulen und nach einer Stärkung der Schuldnerberatung in Corona-Zeiten auf der Tagesordnung.
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Fast 250 Soldaten im Corona-Einsatz in Niedersachsen
Fast die Hälfte der niedersächsischen Gesundheitsämter erhält in der Corona-Krise bereits Unterstützung von der Bundeswehr. Mit Stand vom Dienstagnachmittag sind 244 Soldatinnen und Soldaten in Niedersachsen im Corona-Einsatz, wie die Bundeswehr der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Betroffen sind demnach 21 der 43 Gesundheitsämter im Land. Ziel der Bundeswehr-Hilfe ist es, die Ämter bei der Nachverfolgung von Infektionsketten zu entlasten. Die Soldaten haben für diesen Telefondienst eine vom Sanitätsdienst der Bundeswehr entwickelte Schulung zum „Containment-Scout“ durchlaufen.
Deutschlandweit leistet die Bundeswehr nach eigenen Angaben mit rund 4400 Soldaten Corona-Hilfe verteilt auf 297 Gesundheitsämter im gesamten Bundesgebiet. Rund 80 Prozent der deutschen Gesundheitsämter erhielten somit Unterstützung in Uniform, hieß es.
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Linke: Corona-Ausbrüche in Bremen treffen vor allem Ärmere
In Bremen treffen die gehäuften Corona-Infektionen vor allem ärmere Stadtteile. In diesen Vierteln müsse noch mehr Aufklärung und Prävention betrieben werden, sagte der Kovorsitzende der Linksfraktion im Bremer Parlament, Nelson Janßen. Die Belastung gerade von Vierteln wie Tenever oder Gröpelingen sei „traurigerweise keine Überraschung“. Dort seien die Gesundheitskennziffern schon seit Jahren schlechter, sagte Janßen der Deutschen Presse-Agentur.
Das Bundesland Bremen hat seit Ende Oktober die höchste Infektionsrate aller Länder mit 200 und mehr bestätigten Ansteckungen auf 100 000 Einwohner in einer Woche. Das liegt vor allem an gehäuften Infektionen in der Stadt Bremen, nicht an Bremerhaven. In Bremen wiederum sind ärmere Stadtteile mit beengten Wohnverhältnissen und einem hohen Anteil an Migranten stärker betroffen als andere, wie Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) mitteilte.
Der überfüllte Nahverkehr in der Hansestadt sollte mit zusätzlichen Bussen und Bahnen entzerrt werden, um das Ansteckungsrisiko zu verringern, sagte Janßen. „Insbesondere Leute mit schmalem Geldbeutel sind auf den ÖPNV angewiesen.“ Die gleiche Forderung erhebt auch die oppositionelle CDU in Bremen. Der Linken-Politiker Janßen forderte auch, dass Unternehmen ihren Arbeitsbeginn entzerren sollten. Nötig seien auch mehr Kontrollen der Hygienemaßnahmen an Arbeitsplätzen.
Corona-Krise: Wie ausgelastet Deutschlands Intensivstationen sind
Ex-Bundespräsident Wulff fordert bessere Unterstützung für Chöre
Der frühere Bundespräsident Christian Wulff fordert verstärkte Hilfen für Chöre in der Corona-Pandemie. „Vor allem viele freiberufliche Chorleiter sind in einer dramatischen Notlage“, sagte Wulff als Präsident des Deutschen Chorverbandes der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vom Mittwoch. Sie könnten mit ihren Chören keine Konzerte geben. „Wir drängen auf die Auszahlung der eine Milliarde Euro, die für die Kultur auf Bundesebene bereitgestellt wurde“, sagte Wulff. Nötig seien auch Ausfallhilfen oder auch Mietstundungen für Chöre seitens der Kommunen.
Für die Kultur sei es „ganz, ganz bitter“, dass der Bereich nun schon zum zweiten Mal wegen Corona vollständig geschlossen werde, sagte Wulff. „Wenn alle so verantwortlich gewesen wären, wie Theater, Konzertsäle und Museen es in den Wochen zwischen der ersten und zweiten Lockdownphase waren, hätten wir den zweiten Teil-Lockdown nicht gebraucht.“ Es habe „sensationelle Hygienekonzepte“ gegeben. Auch in Museen habe nirgendwo Ansteckungsgefahr bestanden.
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