Der mutmaßliche Amokfahrer von Trier war bei der Tat betrunken und ist möglicherweise psychisch krank. Er raste mit einem SUV durch die Fußgängerzone, tötete dabei fünf Menschen und verletzte 14 weitere.
Ein Mann hat bei einer Amokfahrt mit einem Sportgeländewagen in der Trierer Innenstadt fünf Menschen getötet und 14 weitere verletzt - acht von ihnen schwer. Unter den Todesopfern ist ein neun Monate altes Baby. Die Polizei nahm unmittelbar nach der Tat einen 51 Jahren alten Deutschen fest, der nach Angaben der Staatsanwaltschaft psychisch krank sein könnte.
Der Tatverdächtige war betrunken, bei ihm wurden 1,4 Promille festgestellt. Der Mann aus dem Kreis Trier-Saarburg konnte aber vernommen werden. Hinweise auf einen politischen Hintergrund gibt es nicht. Das Motiv des Täters ist unklar. Der Mann sei früher noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten und auch nicht vorbestraft.
Amokfahrt dauerte vier Minuten
"Dieses Ereignis erschüttert ganz Deutschland", sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz. Der Täter sei gezielt vorgegangen und "Zickzacklinien" gefahren, um Menschen zu erfassen. Unter den fünf Todesopfern sind eine 25 und eine 73 Jahre alte Frau, sowie ein 45 Jahre alter Mann aus Trier. Die Mutter des Babys liegt den Behördenangaben zufolge im Krankenhaus.
Der erste Notruf war um 13.47 Uhr eingegangen, wie Franz-Dieter Ankner, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Trier sagte. Die Amokfahrt über mehrere Straßen dauerte vier Minuten, ehe der Tatverdächtige festgenommen wurde. Dabei leistete er Widerstand.
Täter ist möglicherweise psychisch krank
"Wir haben ein klares Bild von dem Verdächtigen", sagte Lewentz. Ankner ergänzte, der Mann habe die vergangenen Tage in einem Auto verbracht. Laut Oberstaatsanwalt Peter Fritzen gibt es Anhaltspunkte für ein psychisches Krankheitsbild. Ein Arzt habe den Mann begutachtet, es werde vermutlich ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben.
Ermittelt werde wegen Mordes in vier Fällen und gefährlicher Körperverletzung in einer ganzen Reihe weiterer Fälle. "Wir gehen davon aus, dass er bei dem Angriff in der Innenstadt heimtückisch handelte, das Fahrzeug als Waffe benutzt hat und deshalb mit gemeingefährlichen Mitteln handelte", sagte Fritzen.
Bundeskanzlerin "sehr traurig"
Kanzlerin Angela Merkel drückte den Opfern und ihren Angehörigen ihr Mitgefühl aus. "Die Nachrichten aus Trier machen mich sehr traurig", heißt es in einer Stellungnahme, die Regierungssprecher Steffen Seibert via Twitter veröffentlichte. "Meine Anteilnahme gilt den Angehörigen der Menschen, die so jäh und gewaltsam aus dem Leben gerissen wurden. Ich denke aber auch an diejenigen, die zum Teil schwere Verletzungen erlitten haben und wünsche ihnen viel Kraft."
Dreyer: "Sehr schlimm für uns alle"
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die auch in Trier lebt, sprach den Angehörigen der Opfer ihr tiefstes Beileid aus. Es sei "das Allerschlimmste", dass heute Menschen "ihr Leben verloren haben", sagte die SPD-Politikerin. Der Tag sei ein "wirklich schlimmer und schrecklicher Tag für die Angehörigen".
Mitten an einem ganz normalen Tag seien Menschen aus dem Leben gerissen worden. "Das ist einfach sehr schlimm für uns alle". Sie sei mit ihren Gedanken bei den Verletzten und Schwerverletzten und hoffe und bete, dass sie überlebten und gesundeten.
Triers Oberbürgermeister: Schwärzester Tag seit Weltkrieg
Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe sprach vom "schwärzesten Tag der Stadt Trier nach dem Zweiten Weltkrieg". Er sei zutiefst erschüttert. Ihm habe sich in der Fußgängerzone ein "Bild des Grauens" geboten.
Rund 300 Helfer von Feuerwehr, Rettungsdiensten und anderen Hilfsorganisationen waren im Einsatz. Dieser habe im Ablauf sehr gut funktioniert, die Opfer seien rasch versorgt worden, berichtete der Leiter der Berufsfeuerwehr Trier, Andreas Kirchartz. Die Kliniken in der Stadt hätten sofort auf Notfallbetrieb umgeschaltet, die Patienten hätten unmittelbar dorthin gebracht werden können. Lewentz sagte, dass außerdem rund 450 Polizisten im Einsatz waren.
Gebete im Trierer Dom für Opfer
Mit einem ökumenischen Gebet gedachten die Kirchen am Abend der Betroffenen. "Noch gibt es für die furchtbare Tat keine Erklärung", sagte der Trierer katholische Bischof Stephan Ackermann. Das Gebet solle Raum geben, der Fassungslosigkeit, Sprachlosigkeit und Trauer angesichts der "brutalen Gewalttat" Ausdruck zu verleihen. Etwa 150 Menschen besuchten das Gebet im Trierer Dom. Es wurde von Bischof Ackermann und dem evangelischen Superintendenten des Kirchenkreises Trier, Jörg Weber, geleitet.
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