Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat ein neues Konzept zur Eindämmung von Corona-Infektionen in Schulen vorgeschlagen. „Infektionsketten wirklich unterbrechen und gleichzeitig lebenspraktisch bleiben, das ist die Aufgabe“, sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montag).
Konkret schlug er vor, dass beim Auftreten eines Infektionsfalls umgehend die betroffene Klasse in die häusliche Isolation geschickt wird. Bisher ist das teilweise nicht oder nur bei den unmittelbaren Sitznachbarn Infizierter der Fall. Außerdem sollen Schnelltests zum Einsatz kommen. „Nach negativen Schnelltests am fünften Tag könnten die Schülerinnen und Schüler wieder in die Schule zurückkehren“, sagte Spahn.
Ob das aus Sicht der Länder vor Ort umsetzbar sei, darüber müsse man am Mittwoch sprechen. Dann wollen die Länderchefs zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Schalte über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie entscheiden.
Zur gegenwärtigen Infektionslage sagte Spahn: „Wir haben sicheren Boden unter den Füßen, aber wir sind noch nicht über den Berg.“ Es komme darauf an, ob die Zahlen in den nächsten Tagen sinken. „Davon wird am Mittwoch viel abhängen.“
Bei den jüngsten Beratungen von Bund und Ländern vergangene Woche war eine Entscheidung vertagt worden. Der Bund hatte dabei auch zusätzliche Vorkehrungen in Schulen gefordert, darunter eine Halbierung von Klassen und die Einführung eines Systems des Wechselunterrichts. Die Länder lehnten dies aber ab.
Die Bundesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Marlis Tepe, forderte unterdessen kostenlose Masken für Schüler und Lehrer. Lehrkräfte sollten auf Wunsch zudem besonders gut schützende FFP2-Masken kostenlos bekommen, sagte Tepe den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben). Wenn die Schulen so lange wie möglich offen gehalten werden sollten, müsse der Infektionsschutz höchste Priorität haben. Dazu gehörten „neben dem Wechselunterricht auch Hygienemaßnahmen, Abstand halten, regelmäßiges Lüften der Räume sowie das zeitweise Tragen von Masken in der Schule“.
Merz für die Nutzung von Hotels
Der Direktor des virologischen Instituts am Universitätsklinikum Düsseldorf, Jörg Timm, sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („F.A.S.“), er halte die bisherige Haltung der Länder, wonach Schulen keine Treiber der Pandemie seien, „so für nicht mehr haltbar“. Kinder ab zwölf Jahren seien „genauso ansteckungsfähig wie Erwachsene“, sagte Timm. Daher spielten Schulkinder „definitiv eine Rolle“.
Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, brachte unterdessen die Nutzung von derzeit weitgehend geschlossenen Hotels für den Schulunterricht ins Gespräch. „Man könnte in Hotels ausweichen oder in sonstige große Räumlichkeiten, und die Schulen könnten zeitversetzten Unterricht anbieten“, sagte Merz dem „Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe).
Entscheidend sei, den Unterrichtsausfall so gering wie möglich zu halten. „Die Schäden, die sonst entstehen, kann man mit Geld nicht beheben“, warnte Merz. Die Verantwortlichen müssten mehr Fantasie entwickeln, wie der Unterricht aufrechterhalten werden könne.
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